Das malerische und graphische Werk

Das malerische und graphische Werk Müller-Scheessels ist reichhaltig und vielseitig: Bis zu seinem Umzug nach Bremen findet der Künstler seine Motive vor allem in Scheeßel und Umgebung: Landschaften mit Bächen, blumengesprenkelte Wiesen, die für die Region typische Heidevegetation, Stilleben mit Feldfrüchten und Blumen aus den Bauerngärten, Szenen aus der dörflichen Gemeinschaft wie Kirchgang, Trauung, Begräbnis, Markt, Wäschewaschen im Fluß sowie natürlich das damalige Bauerndorf Scheeßel mit seinen Straßen, alten Reetdachhäusern und Katen sowie der Kirche. Auch Kinder und die farbenfrohen Scheeßeler Trachten, um deren Erhalt er sich sehr bemühte, malt der Künstler immer wieder.

1910 bezieht Müller-Scheessel ein Atelier im Roselius-Haus der Bremer Böttcherstraße, wodurch sich das Motivspektrum erweitert. Es entstehen nun auch Schilderungen der alten Hansestadt, vorwiegend der Altstadt mit ihren Straßen, historischen Vierteln, Häfen und Werften. Besonders beliebt sind der Marktplatz, die Böttcherstraße, der Schnoor und die Schlachte sowie auf der anderen Weserseite der Teerhof und der alte Wasserspeicher.

Müller-Scheessels Kunst hatte ihre Wurzeln im Naturalismus, wo das wahrheitsgemäße Schildern des Beobachteten oberstes Prinzip war. Im Laufe seines Künsterlebens erarbeitet sich der Künstler dann zwar einen freieren Pinselduktus (vor allem in den Landschaftsdarstellungen), Farben und Formen der gewählten Motive bleiben jedoch realistisch. Müller-Scheessels künstlerisches Anliegen waren nicht Farb- und Formexperimente, sondern das Gesehene im Bild zu bewahren und dem Betrachter die Schönheit und Besonderheit der norddeutschen Landschaft und der ländlichen Kultur zu vermitteln. weiter...
"Am Sonntag", um 1904
Öl auf Leinwand, ca. 100 x 86 cm
"Kirchgang in Scheeßel", um 1933
Öl auf Leinwand, ca. 121 x 151cm
"Flett im Heimatmuseum Scheeßel", 1914
Gouache, ca. 58 x 45 cm
"An der Beekemündung", 1917, signiert, Gouache, ca. 58 x 38,5 cm